„Sehr geehrter Herr Generalsekretär, sehr geehrte Weltbank, sehr geehrte Weltpresse, sehr geehrte Vertreter der NGOs und sehr geehrte Vertreter der Regionen!“
Das ist umständlich- so die Reaktion vieler SchülerInnen, die täglich das Wort an die (simulierte) UN-Generalversammlung richteten -doch genau diese Erkenntniss war eine der wichtigsten für die teilnehmenden ZehntklässlerInnen: POL&IS steht für „Politik und Internationale Sicherheit“ und ist ein Planspiel, bei dem es um internationale Politik geht – die SchülerInnen schlüpfen entweder in die Rollen von Staaten (in der Simulation auf 11 überregionale Staaten reduziert) oder internationaler Organisationen (Vereinte Nationen, Greenpeace, Amnesty, etc) und internationale Beziehungen sind manchmal nicht ganz einfach zu verstehen.
Drei Tage also Verständnis durch selbstständiges Handeln – je drei SchülerInnen vertreten die Wirtschaft- und Außenminister bzw. den Staatschef eines Landes, die übrigen z. B. die Weltpresse oder Nichtregierungsorganisationen wie z.B. Greenpeace. Auch wenn die Ausgangssituation einzelner Staaten zu Simulationsbeginn dem realen Stand von 2014 entspricht, hat jeder Staat alle erdenklichen Handlungsoptionen – was in unserem Fall dazu führte, dass z. B. der amerikanische Präsident sein Land in den Bürgerkrieg getrieben hat, indem er sich zum Diktator ausrief oder Indien durch sein Streben nach Weltherrschaft seine Wirtschaft komplett ruiniert hat. Reale Einflussfaktoren auf Politik- sei es der globale Klimawandel oder die Notwendigkeit, als demokratischer Staatschef wieder gewählt zu werden – können hier „erlebt“ werden, und so wird internationale Politik deutlich verständlicher als im Unterricht.
Entwickelt – und im Lauf der Jahre immer wieder weiterentwickelt – wurde Polis vom Politologen Wolfgang Leidhold (Uni Köln). Im Jahr 1989 hat die Bundeswehr dieses Planspiel gekauft, erst um bei ihren Angehörigen das Verständnis für internationale Politik zu erhöhen, später auch im Einsatz für Schüler- und Studentengruppen. Entgegen vielfachen Vorurteilen handelt die Bundeswehr hier uneigennützig, denn kein Schüler kam mit der frohen Kunde „Mama, nach dem Abitur gehe ich zur Bundeswehr!“ nach Hause. Nie war Anwerbung ein Thema, und auch im Rahmen der Simulation stellte sich oft die Überlegenheit nichtmilitärischen Handelns heraus.
Das besondere dieses Planspiels war aber der Rahmen: um die Mindestteilnehmerzahl zu erreichen, nahmen die SchülerInnen der Klasse 10 c (CEG) gemeinsam mit Klasse 10 c (Christoph-Jacob-Treu Gymnasium Lauf/Pegnitz) teil – vom ersten Moment an in gemischten Gruppen und vom ersten Moment an in perfekter Kooperation miteinander.
Der Ort, das Schullandheim Wartaweil direkt am Ufer des Ammersees, sucht seinesgleichen: drei Tage mit eigenem Badesteg – aber auch viel zu wenig Zeit, ihn zu nutzen.
Passendes Timing: das Planspiel ergänzt perfekt den Lehrplan des Fachs Geschichte am Ende der 10. Jahrgangsstufe.
Also drei anstrengende, aber sehr ertragreiche und gelungene Tage! (U.K. auf der Basis von SchülerInnenbeiträgen)