Alle Register der Streichinstrumente bestimmten das Klangbild eines Kammerkonzertes, das auf Einladung der Stadtbibliothek Erlangen am 3. Juli 2023 im Innenhof des Palais Stutterheim stattfinden konnte.
Bereits die Generalprobe im Vorfeld der Veranstaltung lockte zahlreiche Besucherinnen und Besucher der Bücherei an, Kostproben des Kammerorchesters sowie des Cello-Ensembles zu erlauschen und gleich für das Konzert im Gebäude zu bleiben. Vor einem bis auf den letzten Platz gefüllten Auditorium trug dann das Kammerorchester zunächst Musik aus Großbritannien vor: Auf die feurigen, rhythmisch markanten Phrasen der St. Paul’s Suite von Gustav Holst folgten lyrische Klänge. William Walton vertonte in einem Anflug von historisch verklärter Sentimentalität alte Trinklieder für die Musik zum Film „Henry V“ aus dem Jahr 1944. Die hieraus stammenden zwei Sätze für Streichorchester brachte das Kammerorchester mit seidenweichem Klang zu Gehör.
Der Chronologie folgend spannte das Cello-Ensemble den Bogen über Daniel Speers zweite Triosonate zu slowakischen Volkslieder-Arrangements von Belá Bartók und einen im komplexen Fünfvierteltakt gesetzten Tanz von Siegfried Stolte bis zur Filmmusik der Gegenwart. Das Titelthema der Serie „Game of Thrones“ brachte hier das schwungvolle Spiel des Ensembles zu einem Höhepunkt.
Hierzu kontrastierend stand der letzte Programmblock im Zeichen der minimalen Kompositionsweise von Philip Glass. In sich kreisende, stets nur leicht veränderte Motive durchziehen sein zweites Streichquartett, das hier vom Kammerortchester vorgetragen wurde. Dieser Inspiration folgte auch ein durch das renommierte Feuerbach-Quartett für das Kammerorchester angefertigtes Arrangement des Billie Eilish-Songs „Bad Guy“, das die minimalistischen Phrasen von Philip Glass‘ Kompositionsweise aufgriff. Tosender Beifall des begeisterten Publikums forderte dieses Stück als Zugabe zu einem gelungenen Konzertabend.
Christoph Steiner-Heinlein
Fotos: Alicia Kalina, Sören Zenger (beide Q11)