Schulprofil
Das Christian-Ernst-Gymnasium versteht seinen umfassenden gymnasialen Bildungsauftrag mit musischem Schwerpunkt als ganzheitliche, am Schüler orientierte pädagogische Arbeit mit einer klaren Zielsetzung: Wir bemühen uns darum, die individuellen Fähigkeiten unserer Schülerinnen und Schüler zu fördern, um ihre Persönlichkeit zu stärken, ihnen Erfahrungen – gerade auch im europäischen und internationalen Rahmen – zu ermöglichen und Orientierung für ihr Handeln in einer zunehmend komplexen Welt zu geben. Im Einklang mit dem UNESCO-Konzept der Global Citizenship Education vermittelt unsere Schule Wissen und Fähigkeiten, um globale Herausforderungen zu verstehen und ihnen aktiv zu begegnen. Die Schülerinnen und Schüler sollen in die Lage versetzt werden, ein Zugehörigkeitsgefühl zur Weltgemeinschaft zu entwickeln, sich zu engagieren und eine aktive Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen, um einen Beitrag zu leisten zu einer friedlichen, gerechten Welt, in der ökologische Ressourcen bewahrt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei neben kognitiven Inhalten aus den Bereichen der Geistes-, Gesellschafts- und Naturwissenschaften besonders die kulturelle Bildung und Kreativität, nicht nur im musisch-künstlerischen Bereich. Ein harmonisches Schulklima soll dazu beitragen, die Lernbereitschaft der Schülerinnen und Schüler zu heben, die grundsätzlich vorhanden sein muss, damit schulisches Lernen gelingen kann.
(Vom Schulforum einstimmig beschlossen am 21.11.2022)
Als wir am CEG im Jahr 2003 den „umfassenden gymnasialen Bildungsauftrag“ explizit in unser Schulprofil aufgenommen haben, war es die Absicht zu betonen, dass die Orientierung an einem musischen Schwerpunkt nicht bedeutet, die naturwissenschaftliche und mathematische sowie die geisteswissenschaftliche Bildung an den Rand zu drängen, sondern auch in diesen Bereichen das Verständnis der Schülerinnen und Schüler zu vertiefen und Talente zu fördern.
Folgende Kernelemente des G8-Lehrplankonzepts begreifen wir als wesentliche Herausforderungen für unsere Schulgemeinschaft – sowohl im Bereich des Unterrichts, aber auch der Schulorganisation und der gesamten Schulkultur:
- das Verständnis des Schülers als „Konstrukteurs“ seiner Wirklichkeit mit der Folge einer Erweiterung der Lehrerrolle: Berater und Partner,
- eine damit verbundene deutliche Stärkung schülerzentrierter Unterrichtsformen (z. B. LdL), eigenverantwortlicher Projektarbeit und neuer Lehrkonzepte (z. B. Teamteaching),
- die Weitung des Horizonts über die Schule hinaus durch regelmäßige und vielfältige Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern,
- die Stärkung des „Grundwissens“, das wir als einen Kompetenzbereich, nämlich die Sachkompetenz begreifen,
- eine fächerübergreifende Kompetenzorientierung, die sich nicht auf die Sach- und Methodenkompetenz konzentriert, sondern auch die Sozial-, vor allem aber die Personalkompetenz im Blick hat,
- schließlich die praktische Verwirklichung der Grundlagen eines solchen Bildungskonzepts durch Individualisierung und Differenzierung, Ganzheitlichkeit und die bewusste Förderung von Kreativität in allen Bereichen.
Bei einer Pädagogischen Gesamtkonferenz im März 2010 zum Thema „Fächerübergreifende Kompetenzvermittlung“ wurden zunächst die Vorstellungen und Möglichkeiten der einzelnen Fächer zusammengetragen und anschließend folgende Maßnahmen beschlossen, die in den Folgejahren schrittweise noch ausgeweitet wurden:
- Einführung von „Pädagogischen Klassenkonferenzen“ zu Beginn des Schuljahrs, um Formen und Inhalte fächerübergreifender Zusammenarbeit zu vereinbaren, aber auch um über einzelne Schüler/-innen und die Klassensituation zu sprechen
- Einführung des „Leitfachprinzips“, das in der Unterstufe bestimmte Kompetenzen grundlegt, auf die die anderen Fächer dann Bezug nehmen können und sollen (z. B. Deutsch 5: Lesekompetenz, Latein 6: LdL)
- Konzept zum Methodentraining Referate/Präsentationen
- Stärkung des Doppelstundenprinzips, u. a. um mehr Zeit für schülerzentrierte Unterrichtsformen zu haben.
Ein Bereich, der an unserer Schule bereits traditionell fächerübergreifend und kompetenzorientiert ausgerichtet ist, ist die Projektarbeit und damit verbunden auch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern. Mit der begrüßenswerten Einführung der P-Seminare in der Oberstufe rannte man bei uns „offene Türen“ ein, da es am CEG bereits viele Projekte gab, die über den „normalen“ Unterricht hinaus liefen und von Lehrkräften und Schüler/-innen oft in ihrer Freizeit durchgeführt wurden.
Beispiel dafür ist neben dem mittlerweile in vielen Schulen etablierten Wirtschaftspraktikum, das bei uns in der 9. Jahrgangsstufe stattfindet, das Sozialpraktikum in unseren 10. Klassen. Die Schüler/-innen werden im Religions- und Ethikunterricht in die Thematik eingeführt und suchen sich aus einem breiten Angebot einen Praktikumsplatz für drei Tage aus. Anschließend werden die Erfahrungen im Unterricht schriftlich und mündlich reflektiert.
Neben dem Sozialprojekt und kleineren klasseninternen Projekten beteiligen sich einzelne Klassen immer wieder erfolgreich mit Gemeinschaftsarbeiten an Wettbewerben im naturwissenschaftlichen und musischen, aber auch im gesellschaftlich-politischen Bereich. So konnten in den letzten Jahren u.a. zwei Klassen jeweils einen Hauptpreis (einwöchige Klassenfahrten) beim Wettbewerb der Bundeszentrale für Politische Bildung gewinnen.
Die vorgestellten Schwerpunkte im Bereich des „umfassenden gymnasialen Bildungsauftrags“ zeigen vielleicht schon, wie eng dieses Anliegen mit den anderen Elementen unseres Schulprofils zusammenhängen, insbesondere die individuelle Förderung und die Ganzheitlichkeit.
Musik als Kernfach und Kunst als Vorrückungsfach treten am musischen Gymnasium als vollwertige Lehrfächer neben die wissenschaftlichen Fächer und erhalten damit bei der Notengebung ein größeres Gewicht als an Gymnasien mit anderen Ausbildungsrichtungen.
Musik
Jede/r Schülerin/Schüler – zumindest bis Klasse 10 – ist verpflichtet, im Rahmen des Faches Musik ein Instrument zu spielen. Dazu erhält sie/er i. d. R. kostenlosen Unterricht in Kleingruppen. Angeboten werden Geige, Bratsche, Cello und Kontrabass, Klavier und Orgel, Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott, Saxophon, Trompete, Posaune, Horn und Gitarre. Übungsräume und Leihinstrumente (nur Streichinstrumente) können bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Vorkenntnisse in einem Musikinstrument werden beim Eintritt ins CEG nicht vorausgesetzt. Eine musikalische Beratung erfolgt bei der Anmeldung. Chor und Orchester sind feste Einrichtungen am CEG. Im Vor- bzw. Unterstufenorchester spielen Schülerinnen und Schüler der Klassen 5/6 bzw. 7/8, im Orchester ab der 9. Jahrgangsstufe. Außer dem Großen Chor (ab Klasse 9) gibt es mehrere Unterstufenchöre sowie zwei Mädchen-Auswahlchöre. Neben den großen Schulkonzerten finden regelmäßig musikalische Vortragsabende in der Schule statt. Die Musiktheorie betont besonders Musikkunde, Musikgeschichte sowie Harmonielehre.
Kunst
In den Jahrgangsstufen 5 – 10 wird Kunst in besonderer Weise gefördert. In der Oberstufe kann auch das Fach Kunst als Schwerpunkt gewählt werden. Die Lehrinhalte umfassen praktisches Arbeiten zu den Kunstgattungen Malerei, Plastik, Grafik, Zeichnung, Schrift, Architektur und zu zeitgenössischer Ästhetik (Produktdesign, Werbung, Fotographie, aktuelle Medien, Umweltgestaltung), zu den Bereichen „Lebenswelt“, „Kommunikation und Medien“, „Architektur und Design“ und „Bildende Kunst“ mit der dazu gehörigen Theorie einschließlich einer kunstgeschichtlichen Grundbildung. Für diesen Unterricht stehen zwei neu gestaltete und ausgestattete Kunsträume sowie ein ebensolcher Werkbereich zur Verfügung.
Deutsch, Literatur und Theater
Im Deutschunterricht werden auch die Methoden „szenisches Lernen“ und „kreatives Schreiben“ eingesetzt, Lektüren werden durch regelmäßige Theaterbesuche und Dichterlesungen ergänzt. In der Oberstufe können die Schüler Theater als abiturrelevantes Profilfach wählen, in der Unter- und Mittelstufe wird Theater als Wahlfach und seit dem Schuljahr 2015/16 auch als Profilintensivierung („Theaterklasse“) angeboten. In öffentlichen Aufführungen auch außerhalb der Schule – wie bei den Erlanger Theatertagen im Markgrafentheater – werden die Ergebnisse präsentiert. Oft erarbeiten die musischen Fächer auch gemeinsam Projekte.
Musische Bildung und Förderung von Kreativität
Musische Bildung und Kreativität sind eng verknüpft mit unserem Verständnis des gymnasialen Bildungsauftrages für unsere Schule.
Als musisches Gymnasium verfolgen wir einen systematischen Aufbau der Breitenförderung. Hierauf zielen unsere zahlreichen altershomogenen und jahrgangsübergreifenden musikalischen Ensembles, die systematisch die verschiedenen Jahrgangsstufen ansprechen, vom Niveau her aufeinander aufbauen und so auch in der Schülerbiographie musikalische Entwicklung möglich machen. Die Chance zur Erweiterung der Sozialkompetenz besteht darin, dass sich die Schüler/-innen neben ihrer Klasse in weitere schulische Arbeitsgruppen integrieren können und ggf. in diesen Gruppen auch Anregungen und Akzeptanz finden, die ihnen in der Klassengemeinschaft fehlen.
Wo immer es möglich ist, streben wir eine Zusammenarbeit mehrerer Ensembles und Kurse (z. B. Chor/Orchester; Chor/Theater/Bühnenbild, Chor/Stompgruppe usw.) an. Dies erweitert das Repertoire in den einzelnen Ensembles, ermöglicht neue Begegnungen von Schüler/-innen und fördert auch die interkollegiale Zusammenarbeit.
Gerade mit den Ensembles bietet es sich an, den engeren Rahmen des Schulhauses zu verlassen. Dies geschieht z. B. bei der Erarbeitung von Stücken mit außerschulischen Partnern (z. B. Mädchenchor / Staatstheater Nürnberg) oder bei der Präsentation der Ergebnisse in Konzerten und Aufführungen außerhalb der Schule (Bigband: Kultur-E-Werk; Musicalgruppen: Erlanger Schultheatertage des Markgrafentheaters Erlangen) oder auch bei Auftritten in Sozialeinrichtungen (Unterstufenorchester: Seniorenwohnstift Rathsberg), nicht zuletzt bei Benefizkonzerten und während Auslandsfahrten (Mädchenchor: Wladimir/Russland oder Großes Orchester: Rom/Italien). Diese besonderen Projekte wirken sich stabilisierend und identitätsfördernd auf die einzelnen Ensembles aus und ermöglichen den teilnehmenden Schüler/-innen bleibende Erlebnisse.
Eine Verbindung der verschiedenen musischen Teilbereiche und damit die interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen nicht in jedem Schuljahr in gleicher Weise, sind für uns aber in Zwei- bis Dreijahresabständen erklärtes Ziel. Hierzu zählt die Inszenierung und Aufführung der Orchesterfassung von Carl Orffs Carmina Burana im Jahr 2008, bei der neben 200 Sänger/-innen, Gesangssolisten u.a. aus dem Kollegium, dem Orchester auch eine Tanzgruppe der 10. Jahrgangsstufe und Schauspieler/-innen des Grundkurses Dramatisches Gestalten auf der Bühne waren, oder auch der Festakt zum 50-jährigen Namensjubiläum unseres Gymnasiums im Jahr 2016, an dem über die Hälfte unserer Schülerinnen und Schüler aktiv mitwirkte.
Im Rahmen des Darstellenden Spieles erarbeiten die Theatergruppen der 6. Klassen immer wieder altersgerechte Stücke wie z.B. „Ice Age on Stage“ im Jahr 2017. Ebenso eifrig betätigt sich eine Gruppe der 7. und 8. Jahrgangsstufe. Die Theatergruppen der Oberstufe entwickeln ausnahmslos Eigenproduktionen, die sich aus der Körper- und Improvisationsarbeit im Kursverlauf entwickeln. Immer wieder gibt es auch von dieser Seite aus Gelegenheiten zur fächerübergreifenden Zusammenarbeit, zuletzt 2017 mit dem Stück „Die Physiker“ gemeinsam mit dem 7./8.-Klass-Chor.
Der Fachbereich Kunst ist ständig an übergreifenden Projekten verschiedener Klassenstufen, an dramaturgischen und musikalischen Aufführungen beteiligt. Auch im Wahlunterricht ist das Fach mit Kursen wie Kunst-Plus oder Kostüm- und Bühnenbild vertreten. Die Atmosphäre des Schulhauses lebt u. a. von den bewusst für dieses angefertigten Seminararbeiten und den dauernd sichtbaren aktuellen Schülerarbeiten. Auch bei Wettbewerben belegen Schülerinnen und Schüler regelmäßig vordere Plätze (z.B. mehrere Sieger auf Landesebene beim „Europäischen Wettbewerb 2016“, ein erster und ein dritter Platz beim Plakatwettbewerb der Tropenstiftung Oro Verde im Jahr 2015 uvm.).
Als musisches Gymnasium sind wir natürlich bestrebt, diese kreative Ausrichtung auch im alltäglichen Unterricht zu integrieren. Hier bekommen wir von den Referendaren/-innen der Studienseminare, die aus dem Zweigschuleinsatz zurückkehren, immer wieder die Rückmeldung, mit welcher Selbstverständlichkeit, Akzeptanz und Freude von unseren Schüler/-innen auch im Unterrichtsalltag kreativitätsfördernde Methoden bereitwillig angenommen werden, wie z. B. das Spielen kurzer Szenen, die Arbeit mit Standbildern und anderen Elementen aus der theaterpädagogischen Arbeit, das Arbeiten mit Kunstbildern und Karikaturen.
Wir haben die Begriffe „individuelle Förderung“ und „ganzheitliche Erziehung und Bildung“ bewusst in unser Schulprofil mit aufgenommen. Eigentlich sollten sie im Zusammenhang mit Erziehung und Bildung selbstverständlich sein, denn Erziehung und Bildung eines Menschen kann ihn nur als ganze Persönlichkeit im Blick haben. Wir möchten dies aber durch die Betonung des Wortes „ganzheitlich“ noch unterstreichen. Für unsere pädagogische Arbeit heißt das,
- ein „Lernen mit allen Sinnen“ zu ermöglichen – was vor allem die Methodik des Unterrichtens betrifft – , um den Kindern verschiedene Wege anzubieten, sich mit Neuem vertraut zu machen und es auch zu behalten,
- die Kinder dabei zu unterstützen, ihre kognitiven und emotionalen Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln.
- sowohl die Vielfalt der Interessen mit zu berücksichtigen, die die Kinder von sich aus mitbringen, aber auch ihren Horizont zu erweitern für vielerlei Neues – in kognitiver wie auch in affektiver und sozialer Hinsicht.
„Ganzheitlich“ bedeutet auch die Kinder in ihrer Individualität zu stärken und ihnen ein „Selbst-Bewusstsein“ im wörtlichen Sinn zu vermitteln, sie aber auch als Mitglieder einer Gemeinschaft zu Verantwortungsbewusstsein und Toleranz zu erziehen. Insgesamt geht es uns bei unserer pädagogischen Arbeit im Unterricht und darüber hinaus stets um die Wertschätzung der ganzen Persönlichkeit mit all ihren Facetten.
Entscheidend für dieses Anliegen erscheint uns bereits ein gelungener Start der Kinder am Gymnasium zu sein. Hierfür führen wir seit einigen Jahren das sogenannte „Cre5cendo“-Projekt durch mit dem Ziel, die Kinder beim Aufbau einer personalen und sozialen Identität zu fördern, zu begleiten und zu unterstützen. Bestandteile des Projektes sind z.B.
- Lernen-Lernen-Kurse,
- ein Mentor für jede Klasse (Lehrkraft, die in der jeweiligen Klasse nicht unterrichtet), der die Schüler/innen und ausdrücklich auch die Eltern vom ersten Schultag an begleitet, um von Anfang an Sicherheit zu vermitteln, die Ängsten vorbeugen kann, um aber im Einzelfall auch individuelle Unterstützung und Beratung anzubieten, wenn Ängste auftreten sollten („Angstfrei lernen“-Programm),
- Zwischenbilanz-Gespräche mit jedem einzelnen Kind kurz nach dem Halbjahreszeugnis basierend auf einem zuvor ausgeteilten Fragebogen, um das Selbstkonzept jedes einzelnen Schülers / jeder einzelnen Schülerin zu stärken und eine reflektierte Selbstwahrnehmung und die Setzung von realistischen Zielen zu fördern,
- Buspatenschaften, bei denen wir unseren Fünftklässler/innen auf Wunsch ältere Schüler/-innen vermitteln, die mit derselben Buslinie unterwegs sind und den „Neuen“ mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihnen damit Sicherheit geben
U. a. wohl als eine Folge des Projekts hat sich an unserer Schule in den letzten Jahren das Beratungsnetz immer stärker verdichtet. Nicht nur die komfortable personelle Ausstattung mit Fachpersonal mit spezieller psychologisch-pädagogischer Ausbildung, die Kooperation mit Stufenbetreuern und Verbindungslehrkräften, sondern auch die stetig wachsende Sensibilität der Kolleg/-innen und Schüler/-innen führen dazu, dass die Nachfrage nach Beratung und individueller Unterstützung in allen Altersstufen deutlich zugenommen hat. Für Einzelfälle, die eine professionelle Therapie erforderlich machen, bestehen enge Kontakt zur Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uni Erlangen sowie zur Schule für Kranke.
Für Neunt- und Zehntklässler/-innen, die im Halbjahreszeugnis den Hinweis erhalten, ihr Vorrücken sei gefährdet, bieten wir das Projekt „Ich schaff’s“ an. Nach dem Zwischenzeugnis werden diese Schüler – nachdem in der Großgruppe Lerntipps etc. gegeben wurden – einzeln oder in Kleingruppen beraten. Dabei werden Ursachen erforscht, wie Lücken zustande gekommen sind, und es wird gemeinsam überlegt, wie eine Verbesserung von Arbeitstechniken und Leistung erfolgen könnte. Die Schüler werden von den beratenden Lehrkräften das zweite Halbjahr über betreut und haben somit die Chance ihre Lücken zu schließen.
„Ganzheitliche Erziehung und Bildung“ umfasst neben dem Eingehen auf die individuellen Probleme über Leistungsschwierigkeiten hinaus auch den „Blick über den eigenen Tellerrand“. Deshalb hat soziales Engagement am Christian-Ernst-Gymnasium – wie an viele anderen Schulen auch – eine lange Tradition. Von Benefizkonzerten über den schulweiten Mabuhay-Lauf für philippinische Kinder bis hin zum Engagement für eine „Schule ohne Rassismus“ sowie eine „Fairtrade“-Schule reichen dabei die Aktivitäten, ausgehend von SMV, Klassen, Lehrkräften und Eltern.
„Harmonie“ in der Schule? Was sich auf den ersten Blick als „Augenwischerei“ und das Negieren von Problemen liest, lässt sich vielleicht als Metapher vor dem Hintergrund des musikalischen Begriffsverständnisses besser verstehen. Die Voraussetzung von Harmonie beispielsweise in einem Orchester ist die Bereitschaft Einzelner, selbstbewusst und zuverlässig ihre Stimme zu spielen, aber auch mit Instrumenten zusammenspielen, die ihrem eigenen Wesen wenig entsprechen, im Bewusstsein, dass ein harmonischer Gesamtklang auf vielen verschiedenen Klangfarben beruht. Das Zusammenspiel erfordert ein Gehör und eine Sensibilität dafür, wann man selbst führen und wann man eher andere begleiten oder Pausen einhalten muss. Entscheidend für ein gelingendes Zusammenspiel ist natürlich das Taktgefühl, das bei allen vorhanden sein und auf das man sich gegebenenfalls immer wieder gegenseitig aufmerksam machen muss. Wie „im normalen Leben“ können auch in der Musik Dissonanzen bereichernd sein, in jedem Fall muss man sie aushalten können. Aber man bleibt nicht bei ihnen stehen. So gibt es in der Musik Regeln und viele kreative Möglichkeiten sie aufzulösen, ohne dass es dabei zu Einstimmigkeit kommen muss.
Das grundsätzlich positive Schulklima am CEG hat – wie an anderen musischen Gymnasien – sicher viel mit der Ausbildungsrichtung und der entsprechenden Schüler- und Elternklientel zu tun. Dennoch sind auch bei uns im letzten Jahrzehnt immer wieder einmal Defizite in der Kommunikation zwischen Eltern und Schule, zwischen Lehrerkollegium und Schulleitung oder innerhalb der Lehrerschaft beklagt worden. Eine Konsequenz war vor einigen Jahren die Einführung der sogenannten „Freitagsinfo“, die jeweils zum Wochenende von der Schulleitung per Mail an alle Kolleg/-innen und Verwaltungskräfte (Sekretärinnen und Hausmeister) verschickt wird und aktuelle Informationen für die neue Woche (z. B. Termine, abwesende Klassen, Raumbelegungspläne etc.) enthält. In der Kommunikation mit den Eltern wird die Schulhomepage bewusst als Medium für tagesaktuelle Meldungen genutzt und werden alle Rundschreiben elektronisch per Mail versandt. Seit 2016 ist zudem der Vertretungsplan für Schüler und Eltern online einsehbar.
Neben Information, Kommunikation und Kooperation lebt unsere Schulkultur auch vom Diskurs. Gespräche und Zusammenarbeit zwischen SMV, Elternbeirat, Kollegium und Schulleitung beschränken sich nicht auf die Vorbereitung des nächsten Sommerfests oder die Sauberkeit im Schulhaus, sondern dienen auch der konzeptionellen Weiterentwicklung. So organisieren Elternbeirat und Schulleitung seit einigen Jahren eine Vortrags- und Diskussionsreihe für Eltern, Lehrkräfte und interessierte (ältere) Schüler/-innen von jährlich fünf „Pädagogischen Abenden“ zu einem übergreifenden Jahresthema. Außerdem werden im Sinne von Transparenz und Mitsprache sowohl die SMV als auch der Elternbeirat zu den Lehrerkonferenzen eingeladen und haben dort Rederecht.
„Es herrscht ein positives und förderliches Unterrichtsklima, das von gegenseitigem Respekt und großer Wertschätzung geprägt ist.“ Diese Aussage soll nicht als unbescheidenes Eigenlob verstanden werden, sondern ist ein Zitat aus dem Abschlussbericht der externen Evaluation, die ein schulunabhängiges Team im Rahmen der Qualitätsverbesserung an bayerischen Schulen bei uns Ende 2006 durchgeführt hat. Wir haben uns über diese Formulierung, die im Bericht explizit als „Stärke“ unserer Schule bezeichnet wird, vor allem deshalb gefreut, weil wir uns dadurch in zwei unserer besonderen Anliegen – nämlich der Wahrnehmung und Wertschätzung der Schülerinnen und Schüler in ihrer ganzen Persönlichkeit sowie einem harmonischem Schulklima – bestätigt fühlen.