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Kann man innerhalb von 3 Tagen etwas über Politik lernen?

Kann man innerhalb von 3 Tagen etwas über Politik lernen?

Dies haben sich auch unsere Lehrer gefragt und für die 8. Klassen im Februar 2023 eine Projektwoche zum Thema Politik auf die Beine gestellt. Im Verlauf dieser Tage lernen die Schülerinnen und Schüler, wie Demokratie und Politik in Bayern funktioniert, was Zivilcourage und Selbstbehauptung eigentlich bedeutet, was Engagement und Proteste sind, und sie eignen sich Wissen zum Thema Linksextremismus anhand eines Vortrags an.

Am ersten Tag unserer Projektwoche bekommen wir Besuch von Pia Turainsky und Ina Adwan, welche uns mit einem Landtagsplanspiel das Thema Gesetzgebung im Bayrischen Landtag näherbringen wollen. Die eifrigen Teenager beschäftigen sich unter ihrer Anleitung mit dem Polizei-Aufgaben-Gesetz und der „Drohenden Gefahr“, bestaunen den Aufbau der Gesetzgebung und bekommen in Diskussionsrunden in zugelosten Rollen als Abgeordnete oder Abgeordneter einer Partei, Ministerpräsident, Ausschlussvorsitzende, Interessensvertreter oder Presse einen lehrreichen Einblick in den Landtag und die verschiedenen Fraktionen.

Am zweiten Tag unserer Projekttage sprechen Yvonne und Holger mit uns über die Themen Selbstbehauptung und Zivilcourage. Die beiden Experten gehen verschiedene Reaktionsmöglichkeiten bei verschiedenen Fällen von Mobbing durch. Die Schülerinnen und Schüler wissen nun, dass man zwar helfen sollte, aber nur ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Psychologische Einschüchterung spielt hierbei eine große Rolle: Anstatt den Täter anzugreifen, sollte man sich lieber zum Opfer stellen und/oder Menschen aktiv zur Mithilfe auffordern. Wie Yvonne und Holgers Zuhörerinnen und Zuhörer nun wissen, ist es auch von großer Wichtigkeit, die Polizei, besonders bei Vorfällen mit einer Waffe, zu rufen. Auch gehen die Schülerinnen und Schüler einfachere Methoden der Selbstverteidigung durch.

In der zweiten Hälfte unseres zweiten Tages beschäftigen sich die Teenager zusammen mit Tony Oberhofer mit dem Thema „Engagement und Proteste“. Sie sprechen über demokratische Rechte, welche für Mensch und Gemeinschaft wichtig sind, und die verschiedenen Arten von Protest. Zusammen gehen sie Protestformen wie Demonstrationen, provokative Kunstaktionen und Musik, Social-Media-Aktivitäten, aber auch Streiks, Hausbesetzung und Sachbeschädigung als Aktionsformen durch und besprechen die Begründung, die Legalität und die Wirksamkeit.

Angelangt am dritten Tag machen wir einen Ausflug in die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und treffen dort ein weiteres Mal auf Tony Oberhofer und einen Gast, dessen Namen wir aus Sicherheitsgründen nicht nennen können, welcher einen Vortrag über Legalität und Illegalität und den Linksextremismus in unserer Umgebung hält. Der nette Mann mit dem Bachelorstudium der Politikwissenschaft erzählt uns sehr spannende Dinge über seine dreijährige Zugehörigkeit zur linksextremistischen Szene und wie es möglich ist, dort eine Art Familiengefühl zu entwickeln. Nach einer Diskussionsrunde am Schluss wird uns dann allen das Ausmaß und die Auswirkungen einer solchen Zugehörigkeit klar.

Letztendlich muss ich nach einer anstrengenden, aber unglaublich interessanten Projektwoche sagen: Ja, man kann zusammen mit solchen engagierten, fachkundigen und bemerkenswerten Leuten innerhalb von drei Tagen viel über Politik lernen!

Heidi Hartinger

Planspiel Kommunalpolitik 2022

Planspiel Kommunalpolitik 2022

Im Rahmen eines Planspiels zur Kommunalpolitik, das in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Erlanger Stadtrat stattfand, hatten über 20 Schülerinnen und Schüler unserer Schule die Gelegenheit, sich unter wirklichkeitsnahen Bedingungen mit aktuellen Themen der Erlanger Kommunalpolitik auseinanderzusetzen.

Nach einer allgemeinen Einführung in die Rahmenbedingungen und Abläufe kommunalpolitischer Arbeit fanden sich die Schülerinnen und Schüler in Fraktionen zusammen und setzten sich mit aktuellen politischen Themen wie z. B. der StUB, der zukünftigen Bebauung unseres Quartiers oder den Preisen für den ÖPNV auseinander, um entsprechende Anträge für eine eigene Stadtratssitzung zu formulieren. Beraten wurden sie dabei von „echten“ Stadträtinnen und Stadträten, nämlich Frau Girstenbrei (Erlanger Linke), Herrn Kittel (FDP), Herrn Lehrmann (CSU), Frau Simsek (SPD) sowie Frau Winner (Grüne Liste).

Nach dem Besuch einer Stadtratssitzung im Erlanger Rathaus waren die Schülerinnen und Schüler bereit für den eigentlichen Höhepunkt des Planspiels: Unter der Leitung von Oberbürgermeister Dr. Janik kamen die CEG-Fraktionen im Sitzungssaal zu einer simulierten Stadtratssitzung zusammen, um unter fast realistischen Umständen ihre Anträge vorzustellen, zu begründen, zu diskutieren und letztendlich auch entsprechende Beschlüsse zu fassen. Auch die Stadtverwaltung war miteinbezogen: Zu allen Anträgen der Schülerinnen und Schüler lagen in der Sitzung Stellungnahmen der jeweiligen Referate vor.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Oberbürgermeister, den beteiligten Stadträtinnen und Stadträten und der Verwaltung: Erst ihr Engagement hat es unseren Schülerinnen und Schülern ermöglicht, die Abläufe der kommunalpolitischen Arbeit mit all ihren Möglichkeiten, aber auch Begrenzungen so hautnah zu erleben.

W. Dorn

Betzavta am CEG

Betzavta am CEG

„Miteinander“, ist für Demokratie das wohl entscheidende Wesensmerkmal neben dem Begriff „Kompromiss“. Genau um dieses Miteinander ging es bei einer schulinternen Lehrerfortbildung, die unter Leitung von erfahrenen Kolleginnen des Ohm-Gymnasiums und durch freundliche Unterstützung und Förderung des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ über die Erlanger lokale Koordinierungs- und Fachstelle am CEG durchgeführt wurde.

Betzavta ist hebräisch und bedeutet „miteinander“ und „Gesellschaftliches Leben leben und gestalten“. Mit Betzavta wurde 1986 vom Jerusalemer Adam-Institut für Demokratie und Frieden ein Konzept entwickelt, das durch die Konflikt-Dilemma Methode unterschiedliche Demokratievorstellungen sichtbar und erlebbar macht. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Aktivitäten, die eher spielerischen Charakter haben. Die Methode bezieht die Lebenswelt und Individualität der Teilnehmenden mit ein und regt an, sich mit der Vielfalt der Gruppe, der Gesellschaft und der Vorstellung eines demokratischen Miteinanders auseinanderzusetzen.

Die Fortbildung am 13.10.2022 richtete sich an die Fachschaften Geschichte sowie Sozialkunde/Politik und Gesellschaft, aber auch an alle interessierte Lehrkräfte des CEGs und somit fanden sich auch Lehrkräfte anderer Fächer sowie Lehrkräfte mit bestimmten Aufgaben (Verbindungslehrer, Schule ohne Rassismus, Seminarlehrkräfte…) zusammen, um unter professioneller Anleitung in verschiedenen Anwendungen die Möglichkeiten der Methode für einen Einsatz im Unterricht und bei außerunterrichtlichen Aktivitäten hautnah mit zu erleben.

In einer abschließenden Diskussion wurden dann weiterführende Ideen zum Einsatz diskutiert. Dabei wurde zum Beispiel der Einsatz auf Schülerfahrten, eine mögliche Kooperation zwischen Ohm-Gymnasium und CEG sowie die Erweiterung auf die Erlanger Schullandschaft, aber auch die Durchführung von Betzavta als flankierende Maßnahme zur Gedenkstättenfahrt besprochen. Gerade hier stellen Lehrerinnen und Lehrer immer wieder fest, dass man nicht nur auf einem „Nie wieder!“ stehen bleiben sollte, sondern dass Demokratieförderung stets aktiv und kontinuierlich gelebt und geübt werden sollte.

Ganz herzlich möchten wir uns bei Isabel Müller für die Leitung der Veranstaltung sowie Liane Seubold und Delia Röck für die kompetente Begleitung bedanken.
Ein herzlicher Dank geht auch an die lokale Fach- und Koordinierungsstelle von „Demokratie Leben!“, ohne die das Projekt nicht hätte umgesetzt werden können.

Wir freuen uns sehr, wenn uns in Zukunft hoffentlich eine Implementierung von Betzavta am CEG gelingt und sehen dieser Zeit gespannt entgegen.

Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung.

W. Dorn

Polis – Schule macht Weltpolitik in Zeiten von großen Herausforderungen

Polis – Schule macht Weltpolitik in Zeiten von großen Herausforderungen

Vom 11.-13. Juli 2022 konnten 45 Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe am Planspiel Polis teilnehmen. Auf diesem Planspiel wird die UNO simuliert und jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer konnte in die Rolle von Regierungschefs, Wirtschafts- sowie Außenminister, NGO-Aktivisten oder der Presse schlüpfen. Moderiert wurde die Veranstaltung von einem UN-Gnerealsekretariat und der Weltbank, die ebenfalls durch Schülerinnen und Schüler besetzt waren.

Es zeigte sich, dass die „simulierten“ Probleme so nah an den aktuellen Problemen der Welt waren, wie man sich nur vorstellen konnte. Hunger, Krieg, Terrorismus, ökologische Krise, Finanzkrise, Territorialstreitigkeiten, Einschränkungen der Menschenrechte und weitere Herausforderungen standen den jugendlichen Staatenlenkern ins Haus.

Eindrucksvoll kann der Blog, den die Weltpresse in den drei Tagen aufsetzt, zeigen, was während des Planspiels alles ablief.

Wir freuen uns auch in den kommenden Jahren wieder sehr auf diese große Bereicherung der politischen Bildung am CEG.

W. Dorn

„Uns bringen alle Zeitzeugen und Dokumentationszentren nichts, wenn wir nicht selbst tätig werden.“

„Uns bringen alle Zeitzeugen und Dokumentationszentren nichts, wenn wir nicht selbst tätig werden.“

Am 06.07.2022 konnten wir endlich wieder Mario Röllig bei uns an der Schule begrüßen, der in den 10. Klassen eindrücklich seine Erfahrungen vom Leben in der DDR und der Verfolgung durch die Stasi berichtete.

Mario Rölligs Biografie ist dabei keine Einzelheit, seine Darstellung sehr nah an den Jugendlichen. Gerade im jugendlichen Alter, zwischen Schulabschluss, Berufseinstieg und erster großer Liebe, musste der gebürtige Berliner in einem krassen Einschnitt erleben, wie ihm zunächst Arbeit, dann Meinung genommen und er schließlich zum Verrat an seinen Mitmenschen gedrängt werden sollte. Äußerst mutig beschloss er dann, nicht zu kooperieren, und er versuchte zu fliehen, wurde aber an der Grenze gefangen und bekam den ganzen perfiden Unterdrückungsapparat der DDR hautnah zu spüren.

Für Schülerinnen und Schüler aus dem Jahr 2022 scheint so eine Zeit weit entfernt und fremd, umso eindrücklicher die Begegnung mit dem Zeitzeugen, der wie immer auch gerne Rede und Antwort am Ende seines Vortrags stand. Der Appell, wachsam zu sein, verhallte sicher nicht ungehört.

Wolfgang Dorn

Sicherheitspolitischer Vortrag: Afghanistan – und jetzt?

Sicherheitspolitischer Vortrag: Afghanistan – und jetzt?

20 Jahre war die Bundeswehr vor Ort in Afghanistan, immer wieder wurde das Mandat durch den deutschen Bundestag verlängert und schlussendlich ein überstürzter Abzug, der viele Fragezeichen hinterließ.

Am 25. Januar 2022 besuchten uns die Jugendoffiziere des Regierungsbezirks Mittelfranken für einen sicherheitspolitischen Vortrag. Zu (er)klären war einiges. Frau Seifert und Herr Erbrich stellten die bewegte Geschichte des Landes dar, gingen auf Ursachen und Auslöser für das deutsche Engagement vor Ort ein, berichteten von eigenen Erfahrungen und diskutierten sowohl die Sinnhaftigkeit eines solchen Einsatzes als auch die möglichen Konsequenzen aus dem Abzug sowie Alternativen zum militärischen Vorgehen.

Sehr anschaulich waren dabei vor allem die Dilemma-Situationen, denen man bei einer solchen Fragestellung ausgesetzt ist, egal ob als Mitglieder des Bundestages oder als (zukünftige) Wähler und Wählerinnen. Ergibt es Sinn, Frieden mit militärischen Mitteln herstellen zu wollen? Was aber, wenn man für friedliches Nationbuilding keine Sicherheit garantieren kann? Kann ein Nationbuilding denn überhaupt funktionieren? Sollte man Waffenlieferungen in Konfliktgebiete auf jeden Fall vermeiden? Was aber, wenn dort ein Genozid droht? Wer erhielte im Anschluss dann aber Zugriff auf die Waffen?

Erneut beeindruckt, wie schon die Jahre zuvor, waren die Jugendoffiziere über die Diskussionsfreudigkeit und Kontroversität der Debatte. Wir freuen uns, auch in Zukunft sicherheitspolitische Vorträge als festen Bestandteil unserer Oberstufenausbildung beizubehalten.

W. Dorn

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