„Ich finde das richtig gut, dass du dich da um den Vortrag zum Blutspenden kümmerst. Ist ‘n wichtiges Thema.“ Ich stehe auf dem Pausenhof und unterhalte mich mit einigen Leuten aus meiner Stufe. Vor ein paar Tagen ist die Mail an die Q11 und Q12 rausgegangen, dass es demnächst ein Vortrag von der DKMS geben soll, nur irgendwie können sich die wenigsten was unter diesem Namen vorstellen. Das ist auch nicht schlimm, deshalb habe ich den Vortrag ja auch in erster Linie organisiert.
Ich hatte mich in den Wochen davor immer wieder mit anderen Schülerinnen und Schülern unterhalten und ausgetauscht. Im Verlauf dieser Gespräche war relativ schnell klar, dass das Thema Knochenmarkspende irgendwo zwischen Blut- und Organspende gedanklich eingeordnet und offensichtlich auch im Schulunterricht nie gesondert behandelt wurde. Ich kannte es ja auch nur über meine Eltern und statistisch gesehen ist es eher ungewöhnlich, ein Elternteil zu Hause zu haben, das schon mal Knochenmark gespendet hat. Nur 7 Millionen Deutsche sind bei der DKMS registriert und nur ca. 5 % davon werden Tatsache zur Spenderin oder zum Spender.
Aber wofür spendet man eigentlich Knochenmark?
Im Fall von Blutkrebs bildet das eigene Knochenmark zum Teil beschädigte Blutzellen, die schädigend auf den Körper wirken. Sind alle anderen Therapiemöglichkeiten erschöpft, kann eine Knochenmarkspende für eine Patientin oder einen Patienten zur letzten Hoffnung auf Heilung werden. Genau wie beim Blutspenden sind aber nicht alle Spenderinnen und Spender mit allen Patientinnen und Patienten kompatibel, sondern es müssen gewisse genetische Merkmale identisch sein. Da es sehr viele genetische Variationen gibt, ist eine hohe Übereinstimmung relativ unwahrscheinlich. Um Blutkrebs also effektiv bekämpfen zu können, müssen möglichst viele Menschen in Datenbanken wie die der DKMS erfasst sein. Kurzgesagt wird bei den meisten Stammzellspenden/Knochenmarkspenden lediglich eine Apherese (eine Form der Blutwäsche) durchgeführt, um die Stammzellen zu entnehmen, die dann später an die Empfängerin oder den Empfänger übertragen werden können.
All dies und vieles mehr wurde bei dem Vortrag im Detail erklärt. Zwei Freiwillige von der DKMS waren extra angereist, um zu informieren und auch um von ihren eigenen Erfahrungen mit Knochenmarkspende zu berichten. Besonders die Gewinnung neuer junger Spenderinnen und Spender ist wichtig, um Patientinnen und Patienten, die an Blutkrebs erkrankt sind, eine neue Chance zu geben. Nach dem Vortrag wurde allen Schülerinnen und Schülern ab 17 Jahren die Möglichkeit gegeben, sich mit einem Backenabstrich und einem Fragebogen selbst zu registrieren. Ein paar Schülerinnen, die ich für das Projekt gewinnen konnte, unterstützten tatkräftig beim Austeilen der Testmaterialien oder auch bei der Beantwortung von Fragen. Insgesamt haben sich 46 Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte bei der Aktion registrieren lassen, was von dem gesamten Team schon als großer Erfolg betrachtet wurde. Auch wenn manche nach dem Vortrag noch etwas Zeit zum Überlegen haben wollten, ist der erste und wichtigste Schritt, überhaupt zu wissen, was Knochenmarkspende bedeutet und wieso sie für potenziell jede und jeden einmal wichtig werden kann.
Eva von Busch