Demokratie ist nicht selbstverständlich, sondern immer auch gefährdet. Politischer Extremismus wird, kurz gesagt, als Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung definiert. Welche Gefahren gehen vom Rechtsextremismus und vom Linksextremismus aus? Letzteres stellt hierbei ein bisher kaum erforschtes Phänomen dar. Welche Gruppierungen, Publikationen, Symbole, Argumentationsmuster und Musik gibt es im Bereich Linksextremismus? Wie äußert sich linksextremistische Gewalt? Am 17. Dezember 2013 hat unsere Klasse 10c an einem ganztägigen Workshop zu diesem Thema teilgenommen.
Dafür reiste extra Frau Dr. Tuchscheerer aus Berlin an, Mitarbeiterin der „Deutschen Gesellschaft“. Dieser Verein wurde unmittelbar nach dem Mauerfall gegründet – mit westdeutschen und ostdeutschen Mitgliedern der damaligen Opposition zum SED Regime. Zu den damaligen Gründungsmitgliedern zählten unter anderem auch Berühmtheiten wie Willy Brandt oder Johannes Rau, heute ist auch Angela Merkel Mitglied. Die Gesellschaft startete im Sommer 1990 den ersten Ost-/Westdeutschen Schüleraustausch und leistet mittlerweile vor allem politische Bildungsarbeit zur Stärkung der Demokratie.
In dem Workshop haben wir anhand von Videoanalysen, Postern und Symbolen verschiedene Arten von Extremismus kennengelernt- den fundamentalistischen (religiös motiviert), linken und rechten. Die Gefahren des Rechtsextremismus sind am bekanntesten und er wird allgemein für am gefährlichsten erachtet, während Linksextremismus teilweise nicht in der Politik und Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Um uns über Linksextremismus zu informieren, setzte Frau Tuchscheerer auf verschiedene Vermittlungswege. Beispielsweise analysierten wir einen Film über ein Mitglied einer radikalen linken Gruppierung, dekonstruierten einen linksextremistischen Punksong und erarbeiteten in Gruppen Forderungen verschiedener marxistischen bzw. anarchistischer Parteien. Dabei ist uns aufgefallen, dass der Linksextremismus von Teilen der als weniger fatal betrachtet wird, da linke Grundwerte auf den ersten Blick annehmbar scheinen. Bei genauerer Betrachtung fällt aber auf, dass diese stark zugespitzt und als einzig richtige Möglichkeit einer Problemlösung dargestellt werden. Das gefährdet die Demokratie, weil keine anderen Meinungen mehr zugelassen werden.
Zum Abschluss des Workshops hat die Klasse die Erkenntnisse des Vormittags in Form einer Talkshow zusammengefasst, bei der die teilnehmenden Charaktere verschiedene Meinungen zum Extremismus vertraten – in den Rollen von Polizisten, arbeitslosen Bürgern, Anarchisten des schwarzen Blocks, etc -und so noch einmal zur Diskussion stellten.
Alles in allem war der Workshop vielseitig aufgebaut und sehr abwechslungsreich, sicher eine Bereicherung des regulären Unterrichts. (Marleen Kloosterman und Eva Schleicher, 10c)